Ein Betriebsmittelkredit ist eine spezielle Form des Darlehens für Unternehmen. Er wird zur Finanzierung des sogenannten Umlaufvermögens eingesetzt und dient damit in erster Linie zur Aufrechterhaltung des regulären Geschäftsbetriebes und zur Deckung der laufenden Kosten. In diesem Punkt unterscheidet sich der Betriebsmittelkredit vom Investitionskredit, der den Kapitalbedarf für das Anlagevermögen abdeckt.
Betriebsmittelkredit: Abgrenzung zum Investitionskredit
Der grundlegende Unterschied zwischen dem Betriebsmittelkredit und einem Investitionskredit besteht in der Art der Verwendung des Kapitals. Über einen Betriebsmittelkredit wird das Umlaufvermögen des Unternehmens finanziert. Dazu gehören unter anderem Rohstoffeinkauf, Personalkosten, Lieferantenforderungen usw. Darlehen dieser Art sind in der Regel kurzfristig abrufbar und die Bearbeitungsdauer von der Antragstellung bis zur Gewährung ist vergleichsweise kurz. Generell wird über einen Betriebsmittelkredit ein deutlich geringeres Volumen finanziert als über einen Investitionskredit. Im Umkehrschluss sind die Zinssätze meistens höher, da derartige Darlehen von den Banken nur schwer kalkulierbar sind.
Anders beim Investitionskredit. Diese Darlehen werden für die Anschaffung von Maschinen, Grundstücken, Produktionsanlagen oder den Bau von Fertigungshallen ausgegeben. Auch die Geschäftsausstattung (Büroeinrichtung, Computer, firmeninternes Netzwerk) wird in der Regel über einen Investitionskredit finanziert. Bei diesen Darlehen richten sich die Laufzeiten in der Regel nach der Nutzungsdauer. Die Zinsen liegen niedriger als beim Betriebsmittelkredit und die Tilgungsraten können individuell mit dem Geld gebenden Kreditinstitut ausgehandelt werden.
Umlaufvermögen kleinerer und mittlerer Unternehmen
Im Gegensatz zum Anlagevermögen, das dauerhaft den Geschäftsbetrieb eines Unternehmens sichert, befindet sich das Umlaufvermögen nur kurze Zeit in der Firma. Zusammengefasst werden unter diesem Begriff sämtliche Gegenstände, die kurzfristig verarbeitet, verbraucht, verkauft oder zurückgezahlt werden können. Folgendes Umlaufvermögen von kleinen und mittleren Unternehmen kann mit einem Betriebsmittelkredit kurzfristig finanziert werden:
- Rohstoffe, Teilfabrikate, Vorräte, Waren
- Kosten für Personal und externe Berater (Anwalt, Notar)
- Mieten für Produktionshallen, Büroräume, Garagen usw.
- Forderungen von Lieferanten
- Marketingaktivitäten online und offline
Im Grunde dient ein Betriebsmittelkredit dazu, die laufenden Kosten eines Unternehmens zu decken. Die Rückzahlung erfolgt in der Regel aus dem erwirtschafteten Gewinn. Das Umlaufvermögen wird in der Bilanzanalyse einer Firma erfasst und ist Gegenstand betriebswirtschaftlicher Rechnungen.
Vergabe von Betriebsmittelkrediten
Betriebsmittelkredite gibt die Hausbank des Unternehmens oder eine bundes- bzw. landesweit agierende Förderbank aus. Erste Anlaufstelle ist in der Regel die Hausbank. Dort haben Sie einen Ansprechpartner, der mit den Kontobewegungen vertraut ist und kurzfristig den erforderlichen Kapitalbedarf zur Verfügung stellen kann. Lehnt die Hausbank die Kreditvergabe ab, können Sie einen Antrag bei einer Förderbank des jeweiligen Bundeslandes oder bei der KfW-Bank stellen. Der Betriebsmittelkredit wird bis zu einer bestimmten Höhe nach einer Prüfung gewährt. Selbstverständlich müssen die Antragsteller Sicherheiten bieten, unabhängig davon, ob das Darlehen bei der Hausbank oder einer Förderbank beantragt wird. Als Sicherheiten dienen unter anderem ein Maschinen- oder Fahrzeugpark, Immobilien, offene Forderungen oder das Privatvermögen. Unter Umständen hilft auch eine Bürgschaft weiter, wenn die vorhandenen Vermögenswerte nicht als Sicherheit ausreichen. Als Alternative zu einem Betriebsmittelkredit bietet sich ein Kontokorrentkredit oder ein Mikrokredit zur Finanzierung der laufenden Geschäftstätigkeit an. Insbesondere, wenn es sich lediglich um eine zeitlich befristete Vorfinanzierung von Roh- oder Werkstoffen handelt, hat ein Kontokorrentkredit Vorteile gegenüber einem Betriebsmittelkredit.