Risikomanagement in kleinen und mittleren Unternehmen

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Kein Unternehmen nimmt am Wirtschaftskreislauf teil, ohne gewisse Risiken einzugehen. Dies ist normal, denn nur die Existenz von Risiken ermöglicht es Unternehmen, Chancen zu erkennen und auszunutzen. Für die meisten Firmeninhaber ist es eine Selbstverständlichkeit, dass die Aussicht auf hohe Gewinne gleichberechtigt neben dem Risiko einer Insolvenz existiert. Sich die Risiken bewusst zu machen und frühzeitig Strategien zu entwickeln, um negativen Entwicklungen rechtzeitig entgegenzuwirken, wird als Risikomanagement bezeichnet.

Effizientes Risikomanagement: Aufspüren von Schwachstellen

Gefahren lauern sowohl im privaten als auch im unternehmerischen Bereich. Im Privatbereich treffen wir völlig unbewusst Risikovorsorge. Kein Mensch käme auf die Idee, eine stark befahrene Landstraße zu überqueren, ohne eine Lücke im Fahrzeugstrom abzupassen und sich vorher zu vergewissern, dass die Straße gefahrlos überquert werden kann. Für KMU gilt das Gleiche im unternehmerischen Bereich. Das systematische Abklopfen des eigenen Unternehmens auf Schwachstellen gehört zu den wichtigsten Aufgaben von Firmeninhabern. Ein effizientes Risikomanagement basiert auf zwei Erkenntnissen: Die Wahrscheinlichkeit des Eintritts eines Ereignisses und das Schadensausmaß. Je intensiver sich Unternehmen mit den bestehenden Risiken auseinandersetzen, desto effektivere Gegenmaßnahmen können ergriffen werden, um wirtschaftliche Nachteile zu minimieren.

Risiken lauern überall

Risiken, die manchmal überschaubar sind, in Einzelfällen jedoch die Existenz eines Unternehmens bedrohen können, lauern überall. Klassische Beispiele in einem mittelständischen Betrieb sind Ausfälle von Maschinen oder Fertigungsanlagen, fallende Preise auf dem Weltmarkt, eine Verschärfung der Wettbewerbssituation durch den Wegfall eines Patentrechtes oder unmotivierte Mitarbeiter. Die Risiken unterscheiden sich hinsichtlich der Überschaubarkeit. Schwankungen bei den Rohstoffpreisen, Währungsrisiken oder Reklamationen bei Produkten können unter Umständen durch finanzielle Rückstellungen aufgefangen werden. Ein effizientes Risikomanagement schließt aber auch die Absicherung gegen Schäden durch Naturgewalten ein. Ein Feuer, das durch Blitzschlag ausgelöst wird, Schäden durch Überflutungen oder Stürme können versichert werden. Tritt das Ereignis ein, übernimmt der Versicherer die Kosten und ersetzt je nach Umfang der Schadensabsicherung auch den Ertragsausfall.

Art der Risiken für KMU

Neben den aufgeführten Risiken existiert eine ganze Reihe weiterer Risiken, die die Geschäftstätigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen nachhaltig beeinträchtigen können. Im Detail handelt es sich um folgende Unwägbarkeiten im Geschäftsalltag:

  • finanzielle Risiken (Währungsschwankungen, Kündigung der Kreditlinie, Liquiditätsprobleme)
  • strategische Risiken (strategische Fehlentscheidungen des Managements bezüglich der Produktpalette, der Ausrichtung oder des Standortes)
  • politische Risiken (revolutionäre Umstürze, Krieg oder Handels- bzw. Devisenbeschränkungen)
  • operative Risiken (Produktionsausfälle, Verlust eines Hauptabnehmers, Insolvenz wichtiger Lieferanten, defekte Maschinen)
  • personelle Risiken (hohe Mitarbeiterfluktuation, unmotivierte Arbeitnehmer, Unsicherheiten bezüglich der Nachfolgeregelung)
  • ideologisch motivierte Regulationsrisiken (strengere Umweltauflagen, strengerer Mitarbeiterschutz, staatlich verordnete Regel- und Normänderungen)
  • digitale Risiken (Hackerangriffe von außen auf die EDV, Infizierung mit Viren oder Trojanern)

Professionelles Risikomanagement in 4 Schritten

Das Risikomanagement in KMU basiert auf einem professionellen Umgang mit den Unwägbarkeiten im laufenden Geschäftsbetrieb. Es handelt sich nicht um ein starres Gebilde, sondern um einen fortlaufenden Prozess, der ständigen Änderungen und Anpassungen unterworfen ist. Am Anfang steht das Risikobewusstsein. Das heißt, es erfolgt eine Sensibilisierung für die drohenden Gefahren. Auf die Risikoanalyse folgt die Risikobewertung. Dabei werden die identifizierten Risiken hinsichtlich der Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb in Kategorien eingeteilt. Im dritten Schritt der Risikosteuerung werden geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen, um im Fall eines negativen Ereignisses gewappnet zu sein. Der letzte Schritt ist die Risikoüberwachung. Dazu ein Beispiel aus der Praxis: Im Einzelfall kann es günstiger sein, wenn ein mittelständisches Unternehmen eine betriebseigene Wartungs- und Reparaturkolonne für die Instandhaltung und Überwachung der Produktionsanlagen unterhält, als die Dienste eines externen Dienstleisters in Anspruch zu nehmen.

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